„Der Abriss von Gebäuden muss genehmigungspflichtig und CO2-bilanziert werden“, fordert Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und Initiator von Sustainable Bavaria. „Außerdem muss bei der Planung eines Bauprojektes und bei der Vergabe des Auftrags eine CO2-Bilanzierung und Bepreisung verbindlich sein“, so Gebbeken weiter.
Entscheidender Faktor für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Baumaßnahmen muss aus Sicht von Sustainable Bavaria der Blick auf den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks sein. Bei der Lebenszyklusbetrachtung wird die Energiebilanz über die komplette Nutzungsdauer des Gebäudes betrachtet. Bisher werden zumeist die reinen Erstellungskosten als Kenngröße für die Wirtschaftlichkeit genommen.
Bei der Planung eines Neubaus und bei der Abwägung eines Abrisses müssen stets die Klimaauswirkungen systemisch bewertet und eingepreist werden – das fordert das Bündnis Sustainable Bavaria, ein breiter Zusammenschluss wichtigster Player der bayerischen Baubranche. „Derzeit kann jeder, der das möchte, sein Haus abreißen und damit Graue Energie vernichten und Sondermüll erzeugen. Das kann so nicht weitergehen!“, sagt Prof. Dr. Norbert Gebbeken.
Als Graue Energie bezeichnet man die Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung und Entsorgung eines Bauwerks und seiner einzelnen Bauteile entsteht. Bei Berücksichtigung dieser Grauen Energie ist die Nutzung eines Bestandsgebäudes über den gesamten Lebenszyklus hinweg daher häufig auch dann nachhaltiger, wenn beispielsweise das Haus deutlich mehr geheizt werden muss als ein Neubau.
Mehr Informationen bei der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.