Das ehemaliges Haus der Statistik am Alexander Platz soll endlich sinnvoll genutzt werden!

IMG_8205-Haus der Statistik KopieSeit 2008 steht das ehemalige Haus der Statistik – 1970 erbaut nach den Plänen des Kollektivs M. Hörner, P. Senf und J. Härter – in der Otto-Braun-Str. gegenüber des Alexander Platzes leer. Wir unterstützen deshalb die Initiative Haus der Statistik, das Gebäude der BIMA dringend als Zentrum für Geflüchtete, für einkommensschwache Mieter_innen, soziale Einrichtungen, Kunst und Kreativnutzer_innen frei zu geben. Dies würde nicht nur das Erbe der Ostmoderne im Ensemble des ehemaligen Haus des Reisens, Haus der Berliner Verlage und Berliner Congress Center (BCC) mit dem ehemaligen Haus des Lehrers (HdL) endlich wertschätzen, sondern auch ressourcenschonend mit dem Thema „graue Energie“ umgehen und endlich für die gewünschte Mischung am Alexander Platz sorgen.

Denn die Bewohner der Otto-Braun-Str. in Mitte mussten in der Vergangenheit schon Einiges an städtebaulichen Missbildungen erleiden. Der B-Plan I-B4a für das Grundstück Otto-Braun-Straße Ecke Mollstraße, nördlich des Alexander Platzes, wurde im Jahr 2000 festgesetzt. Da gegen den B-Plan nicht rechtzeitig geklagt wurde, besteht Baurecht. 2010 zeigte der in Berlin tätige Projektentwickler Sonus Trias GmbH, der auch das Projekt Alexander Parkside in unmittelbarer Nachbarschaft entlang der Otto-Braun-Straße entwickelt hat, Interesse an der Bebauung der bisher als Parkplatz mit Bäumen genutzten Fläche. Der Investor beabsichtigte, dort ein Büro- und Geschäftshaus mit Hostel zu errichten und verkaufte das Projekt meistbietend nach Erteilung der Baugenehmigung.

Gegen den B-Plan I-B4a und diese konkreten Pläne hat sich eine Bürgerinitiative des dahinter gelegenen Wohnhauses verzweifelt und erfolglos gewehrt. Die zehngeschossigen Plattenbauten vom Typ P2 stammen aus der Zeit von 1971 -72. Die Gebäude wurden Mitte der 1990er Jahre aufwändig saniert und in privates Wohneigentum überführt. Das betroffene Bestandsgebäude ist Teil eines zusammenhängenden städtebaulichen Ensembles. Der geplante Neubau wird die zur Otto-Braun-Straße zeigende Fassade voll verdecken, verschatten und zum Hinterhof deklassieren, was auf jeden Fall eine deutliche Verschlechterung der Wohnqualität des Bestandsgebäudes darstellt. Das Bauvorhaben zeigt eine Abkehr vom städtebaulichen Leitbild der „offenen Stadt“ hin zum Blockrand in neuem Maßstab (30 m Traufhöhe). Der geplante Neubau bezeugt keinen Respekt vor dem Bestand und keinen Respekt vor der Baugeschichte.

Deshalb hatte der Rat für Stadtentwicklung bereits 2011 die  Senatsverwaltung für Stadtentwicklung aufgefordert, für das Gelände des ehemaligen „Hauses der Statistik“, das unmittelbar gegenüber des betroffenen Grundstücks liegt, „von den engen Vorgaben des Planwerks Innenstadt abzurücken und die Nutzung, sowie die städtebauliche Situation an dieser Stelle neu zu denken.“

Der Rat für Stadtentwicklung forderte in seiner Stellungnahme bereits 2011 „eine Abkehr der Politik des schnellen Verkaufs landeseigener Liegenschaften zugunsten einer an Weitsicht und Erhalt von städtebaulicher Identität orientierten Liegenschaftsentwicklung.“ Vor allem wünschte sich der Rat für Stadtentwicklung „ein ganzheitliches städtebauliches Leitbild für die großen Straßenräume der Otto-Braun- und Mollstraße, sowie die Entwicklung der Wohngebiete in diesem Bereich.“

Wir hoffen, dass dies nun endlich mit der Initiative Haus der Statistik passiert!