EINLADUNG zur Gesprächsreihe „StadtWertSchätzen 2019”

Eine Veranstaltungsreihe des Netzwerks Architekten für Architekten – Aktiv für Architektur (AfA), in Kooperation mit der Initiative www.plattformnachwuchsarchitekten.de, competitionline, der Plattform für Architekturwettbewerbe und dem Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V.

 

Auftaktveranstaltung

Stadtwerkstatt – Karl Liebknecht Straße 11, 10178 Berlin, 1. Stock in den Arkaden (Zugang über Treppe/Rolltreppe zu McDonald’s)

Datum

Mittwoch 7. August 2019, 19:00 Uhr

Wir setzen die erfolgreiche Reihe „StadtWertSchätzen” in 2019 mit sechs Veranstaltungen zum Schwerpunkt-Thema „Migration und Beteiligung“ fort. Die Gesprächsreihe „StadtWertSchätzen” stößt seit 2015 mit unterschiedlichen Jahresthemen und Kooperationspartnern Diskurse in der Stadtgesellschaft an. Wie kann der Wandel in Berlin so gestaltet werden, dass diverse kulturelle Identitäten nachhaltig wirksam für die Stadtgesellschaft werden und gemeinschaftlich die Zukunft in den Blick nehmen?

Im Dialog mit Publikum und Podiumsgästen aus Politik, Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft, sowie aus Planung und mit zivilgesellschaftlichen Initiativen werden die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten ausgelotet, wie Stadtentwicklung nah an den Anforderungen der Stadtbevölkerung orientiert werden kann. Regionale, nationale und internationale Beispiele helfen dabei, experimentelle Wege und neue urbane Perspektiven zu finden sowie Bilder künftiger Stadtlandschaften zu entwerfen.

In gemeinsamen Veranstaltungen mit dem Netzwerk Architekten für Architekten und seinen Kooperationspartnern werden die Herausforderungen für die Stadt von Morgen diskutiert:

 

Auftaktthema

Mit dem neuen Motto „Berlin:kreative Städte – Prozessmanagement gestalten! Nachhaltig, kollaborativ und gemeinwohlorientiert“ als Leitbild wollen wir im Sinne des chinesischen Sprichworts “Nicht der Wind, sondern das Segel bestimmt die Richtung” aktiv die Segel für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung setzen.

Der Koalitionsvertrag von 2016 bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte, die inhaltlich sehr richtig und wichtig, deren Umsetzung sich – aus heutiger Sicht betrachtet – aber als schwierig und problembehaftet herausstellen. Erforderlich wäre jetzt ein grundsätzliches Umsteuern mittels einer kampagnenartigen Strategie, die Prozesskulturen und das Prozessmanagement auf allen Ebenen zu stärken. Im Dialog mit Publikum und Podiumsgästen aus Politik, Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft wollen wir Beispiele der Stadtentwicklung in Berliner Bezirken auf ihre Übertragbarkeit in der Anwendung auf andere Bezirke hin prüfen, damit alle voneinander lernen und sich gegenseitig Mut machen, auch Experimente zu wagen.

 

Begrüßung: Gudrun Sack (Netzwerk AfA)

Unsere Gäste beim gemeinsamen öffentlichen Workshop:

Daniela Billig, Sprecherin für Stadtentwicklung, Bündnis 90 / Die Grünen

Carola Bluhm, Fraktionsvorsitzende, Die Linke

Daniel Buchholz, Sprecher für Stadtentwicklung, SPD

Katalin Gennburg, Sprecherin für Stadtentwicklung, Tourismus und Smart City, Die Linke

Walter Palmetshofer, Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.

Dr. Malgorzata Peuker-Minecka, Referentin Verwaltungs- und Infrastrukturmodernisierung, Senatskanzlei

Sabine Smentek, Staatssekretärin für Informations- und Kommunikationstechnik, Senatsverwaltung für Inneres und Sport

Katrin Schmidberger, Sprecherin für Wohnen und Mieten, sowie Tourismus, Bündnis 90 / Die Grünen

Dr. Martin Schwegmann, Atelierbeauftragter

Prof. Dr. Lech Suwala, Fachgebietsleitung „Stadt- und Regionalökonomie“, ISR, TU Berlin

 

Moderation: Theresa Keilhacker, Architektin und Georg Balzer, Stadtplaner (Netzwerk AfA)

 

Impressionen von der Auftaktveranstaltung

 

Veranstaltungsort der Folgetermine

Notkapelle / Salon des Refusés Raum für Architektur und Kunst, In der Prenzlauer Allee 7b / Gartenhaus, 10405 Berlin

 

Zeit jeweils Donnerstags bzw. Freitags

II. 15. August 2019, 19.30 Uhr – Gast: Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen

III. 29. August 2019, 19:00 Uhr – Gäste: Dániel Pataki, Csaba Szalay und Gergely Vörös, Netzwerk AfA, im Dialog mit Uta Henklein, Landschaftsarchitektin, Netzwerk AfA

Ungarn quo vadis? Wie kein anderes Land in der EU ist Ungarn innerlich zerrissen. Gesegnet mit einer reichen architektonischen Geschichte, glänzend mit einer Vielzahl an historischen Kulturbauten, zu denen ganz zentral auch jüdisches Erbe gehört, droht vielerorts der vom Sozialismus ererbte Bestandsverfall. Dieser gefährdet nicht nur den Erhalt von Kulturgütern, sondern auch die existierende Infrastruktur, wie Beispiele aus dem Gesundheitswesen zeigen.

Prestigeträchtige, aber auch hochkontroverse Großbauprojekte in Budapest, wie beispielsweise das neue Museumsviertel oder zahllose monumentale Sportbauten, stehen aktuell den ungelösten Problemen aus der Privatisierungswelle der Nachwendezeit gegenüber: in einem Land ohne kommunalen sozialen Wohnungsbau sind zunehmend größere Gruppen von Obdachlosigkeit bedroht oder betroffen. Verschärft wird die Lage durch die Kriminalisierung der Obdachlosigkeit unter der aktuellen Regierung.

Zwar blickt Ungarn auf eine erfolgreiche Geschichte erstklassiger und innovativer Ausbildung in der Architektur zurück (die an den BIM-Technologiepionieren von Graphisoft hinter dem Eisernen Vorhang illustriert werden soll), und die Ausbildung ist auch immer noch fundiert. Dennoch vollzieht sich aktuell  – gerade aus wirtschaftlichen und teils auch politischen Gründen – eine massive Abwanderung von Fachkräften, mit steigender Tendenz. Auch die Qualität der baulichen Versorgung steht damit auf dem Spiel.

Historische Verbindungen, kulturelle Einflüsse, Interaktionen und Dynamiken mit Berlin sollen an diesem Abend genauso Thema sein, wie Ungarns heutiger Umgang mit dem sozialistischen Erbe in der Stadtentwicklung und Architektur und mit der jüdisch mitgeprägten kulturellen Vergangenheit.

Ausklang bei ungarischem Wein und pogácsa

 

IV. 12. September 2019, 19:00 Uhr – Unser Gast: Orhan Esen, Historiker und Urbanist, im Gespräch mit Theresa Keilhacker, Architektin (Netzwerk AfA)   – „Spaciopolitics“ in Berlin und Istanbul

Themenschwerpunkte: Symbolischer Städtebau, Migration und Nachverdichtung in Quartieren

Die „Spaciopolitics” – die Raumpolitik von Städten wie Berlin und Istanbul wurde durch die Geschichte des Kalten Krieges beeinflusst und geformt. Die Transformation der Staaten und die Dominanz der Finanzströme nach dem Wegfall des Eisernen Vorhangs verursachten ähnliche Bewegungen des zivilen Aufbegehrens gegen Neo-Liberalismus und soziale Ungerechtigkeiten und prallen auf unterschiedliche Voraussetzungen: in Berlin auf die Mieterstadt, in Istanbul auf die Eigentümerstadt. Zentrale symbolische Orte und ganze Stadtviertel veränderten sich durch fremdbestimmte Inbesitznahme und Spekulation. Authentische historische Topographie kollidierte mit Vermarktungsinteressenten internationaler Investoren.

Migration verändert das Gesicht der Städte und prägt das Stadtwachstum von Berlin wie Istanbul. Der „Urban Sprawl“ frisst sich mehr oder minder kontrolliert ins Umland, es entstehen neue Metropolenregionen und Pendlerströme.

Wie gehen die beiden Städte Berlin und Istanbul mit diesen Herausforderungen um? Unser Gast Orhan Esen, ausgewiesener Kenner beider Städte, wird uns Ähnlichkeiten und Unterschiede vor Augen führen, sie analysieren und mit uns diskutieren.

Ausklang mit türkischem Wein und Fladenbrot.

V. 19. September 2019, 19:00 Uhr – Unseren Gäste: Maria Melnikowa, Architektin, Mitarbeiterin im Kompetenzzentrum Großsiedlungen; Daria Cheremisinova, Architektin, Mitarbeiterin im Büro arch.id gmbh; Dr. Hans Götze, Architekt im Büro Assmann Beraten + Planen, Alexey Kostenko, Architekt, Mitarbeiter im Büro AUKETT + HEESE GmbH, im Gespräch mit Georg Balzer, Stadtplaner (Netzwerk AfA) Liegt die Zukunft der russischen Architektur und Stadtentwicklung in der Vergangenheit?

Revolutionsarchitektur, Konstruktivismus, Funktionalismus, damit werden russische Architekten nach 1919 berühmt und reihen sich ein in die europäische Architektur-Avantgarde, die in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts u.a. vom Weimarer und Dessauer Bauhaus oder von De Stijl aus den Niederlanden bestimmt wird.

Dafür stehen Architekten wie Wladimir Tatlin, Konstantin Melnikow, Grigori Barchin oder El Lissitzky, die für die neuen Bauaufgaben der jungen Sowjetunion eine neue Formensprache entwickelten.

1935 wurde mit der Realisierung des Generalplanes für Moskau die Grundlage für eine Metropolen-Entwicklung für 8 Millionen Einwohner geschaffen; eine für die damalige Zeit neue Dimension des Städtebaus.

Die Formel für die Entwicklung russischer Städte der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts lautet: Wachstum durch industrielle Bauweise in Dimensionen, wie sie für westeuropäische Verhältnisse aufgrund des <Volkseigentums> an Boden unvorstellbar sind.

Wofür steht russische Architektur und Städtebau heute? Gibt es im Spannungsfeld von Wiederaufbau der <Christ-Erlöser-Kathedrale> und modernen Großprojekten, wie die Brauerei Badaevskiy (Moskau) von Herzog & de Meuron eine Normalität an Gebautem, die den Alltag bedient? Wie sind die kommunalen Verwaltungen in Bezug auf Stadtentwicklung aufgestellt? Wer sind Auftraggeber für Wohnbauten, Schulen und Kitas und können öffentliche Aufträge realisiert werden? Welche Position haben Architekten im heutigen Russland?

Ausklang bei Getränken und Snacks

 

VI. 20. September 2019, 19:00 Uhr – Unsere Gäste: Prof.Dr. Ana Ivanovska-Deskova, Dr. Gunnar Hartmann, M.Arch Stefan Madzovski, M.Arch Aleksandar Vrangaloski, M.Arch Eleonora Popovska – ARCHITEKTUR ALS MEDIUM! Architektur richtet sich wie eine Prosa an den unbekannten Leser und an jeden, der sie lesen kann. Einerseits eröffnet dies ein Spektrum potenzieller Interpreten und schafft so ein breites Publikum. Andererseits ist es diese Reaktion des Publikums, die der Architektur, ihren Kontext und ihre Bedeutung verleiht. Die Bedeutung von Architektur aus der Sicht des Architekten kann sich von der Sicht des Benutzers völlig unterscheiden.

Architektur ist ein öffentliches Medium. Wir können es als mehrdimensionales, physikalisches Instrument verstehen. Es kann verwendet werden, um bestimmte Informationen oder Ideen zu kommunizieren, die dann das menschliche Verhalten mit langfristigen Auswirkungen beeinflussen. Das zeigt sich in der realen Welt, wo eine Kirche vermitteln kann, dass sie ein Ort der Besinnung und der religiösen Zusammenkunft ist, wo ein Bankgebäude das Gefühl der Sicherheit vermitteln kann oder wo ein Zuhause eine intime, entspannte Atmosphäre zum Wohnen bieten kann usw…

Es gibt einen Dialog zwischen der gebauten Umwelt und unserer eigenen Wahrnehmung. Wir können ein Verständnis für unsere Umwelt aufbauen, weil wir bestimmte Reize daraus aufnehmen und dann ein Bild des Ganzen auf der Grundlage unserer Erinnerungen und unseres Wissens entwickeln. Deshalb sind Geschichten, die wir über Gebäude, Städte, Wände, Türen oder Möbel erzählen, immer Geschichten über unser Leben.

Die Geschichten handeln vom urbanen Raum und von der Architektur in Mazedonien und davon, wie wir sie auf unterschiedliche Weise erleben. Diese Veranstaltung hat das Ziel, eine relevante Diskussion darüber zu eröffnen, warum und wie wir unsere Umwelt heute gestalten, da Architektur die vielleicht größte Schnittstelle für den Informationsaustausch darstellt.

Ausklang bei nord-mazedonischen Spezialitäten

DISKUTIEREN SIE MIT UNS!

Wegen begrenzter Platzzahl bitte Anmeldung unter: info@plattformnachwuchsarchitekten.de