Der Ausschuss Nachhaltiges Planen und Bauen stellt sich im Deutschen Architektenblatt in der Ausgabe Juni 2011 vor.
1996 als Ausschuss „Bautechnologie“ gegründet und 2002 umbenannt in „Nachhaltiges Planen und Bauen“ war dieser Ausschuss an der Architektenkammer Berlin bereits am Puls der Zeit, als der Begriff „nachhaltig“ noch nicht inflationär benutzt wurde.
Der Ausschuss befasst sich seitdem mit politischen Fachthemen und bereitet für die Architektenkammer Stellungnahmen vor – zum Beispiel zum „Landesenergieprogramm Berlin“, dem EEWärmeG und der EnEV DVO. Er initiiert Vorträge und Fachdiskussionen, Seminare und Exkursionen zu interessanten Praxisbeispielen für nachhaltigen Neubau und Sanierung. Die Praxisbeispiele werden in Datenblätter dokumentiert, die zum kostenlosen Downloadauf den Webseiten der Architektenkammer Berlin für alle Interessierten zur Verfügung stehen.
Die vom Ausschuss angeregten Expertenrunden „Gute Luft in Schulen?“ 2009, „Gutes Licht in Schulen?“ 2010 und demnächst zum Thema „Gute Akustik in Schulen?“, machen die vielfältigen Aspekte der Nachhaltigkeit deutlich. Eine Fachveranstaltung zusammen mit dem Ausschuss Barrierefreie Stadt- und Gebäudeplanung ist in Vorbereitung. Diese Öffentlichkeitsarbeit dient dem Erfahrungsaustausch Nachhaltiger Maßnahmen in der Praxis und erweitert bereits bestehende Netzwerke.
Die Gespräche mit Bauherren und Planern und die Aufbereitung der Daten der besichtigten Gebäude zeigen, dass es noch zahlreiche Probleme beim nachhaltigen Bauen und Betreiben gibt. Ein Vergleich von Kennwerten für Baustoffe und Gebäudetypen ist gegenwärtig kaum möglich. Auf den ersten Blick erscheinen die staatlichen Förderprogramme zur CO2-Reduktion durchaus erfolgreich, aber ein Langzeit-Monitoring zur Überprüfung der Planungsziele ist nicht die Regel. Nachhaltiges Planen und Bauen ist maßgeblich vom Engagement der Planer und Bauherren abhängig und die besten Ergebnisse werden oft dann erzielt, wenn die Planer selbst Bauherren oder Nutzer der Gebäude sind.
Wettbewerbsausschreibungen, Bauherrenwünsche, erste Entwurfsideen, die Wahl von Baustoffen und Bausystemen – das sind Weichenstellungen für ein nachhaltiges Gebäude. Aber erst nach zwei bis drei Jahren Betrieb, wenn die „Kinderkrankheiten“ der technischen Anlagen behoben und die Zielansprüche nachweislich erfüllt sind, kann ein Gebäude als wirklich nachhaltig geplant und gebaut bezeichnet werden.
Ihre Anregungen für Themen zur Weiterbildung nimmt der Ausschuss “Nachhaltiges Planen und Bauen” gern entgegen, um das bestehende Angebot zu verbessern. Wir wollen den Architekten als Koordinator für Nachhaltigkeit weiter qualifizieren und seine Stellung im Planungs- und Bauprozess stärken.
Theresa Keilhacker, Roland Borgwardt, Sylvia Zumstrull, Claudia Funk, Peter Foerster-Baldenius, Gero Goldmann
Weiterführende Links
Datenblätter
Leitfaden Nachhaltiges Bauen des BMVBS
Informationen zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB), das bereits seit dem 1.1.2011 bei alle größeren öffentlichen Büro- und Verwaltungsneubauten angewendet wird und
in Planung: “Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ für Bestandsbauten (voraussichtlich 2012)