Fachgespräch zur Bebauung am Friedrichswerder

Im Berliner Abgeordnetenhaus steht ein Bebauungsplan für ein Baufeld unmittelbar neben der von Schinkel erbauten Friedrichswerderschen Kirche zur Entscheidung an. Am 24. August 2011 soll er im Bauausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses beschlossen und in der letzten Parlamentssitzung vor der Wahl noch verabschiedet werden. Die Bebauung wirft Fragen auf, die am 18. August 2011 um 18:00 Uhr erörtert werden sollen.

Das Grundstück zwischen der Friedrichswerderschen Kirche und der Oberwallstraße in unmittelbarer Nachbarschaft der Staatsoper bzw. ihrer rückwärtigen Funktionsgebäude und Gärten soll mit einer gehobenen Wohnbebauung bebaut werden.

Ist eine Bauhöhe von 26 Metern plus 2,5 Metern Technikaufbauten direkt neben der Kirche angemessen für das historische Stadtensemble? Warum wird das Grundstück zu hundert Prozent überbaut? Warum wird das hintere Kirchenfenster zugebaut? Müsste man nicht unmittelbar neben einem so bedeutenden Baudenkmal rücksichtsvoller bauen, um die historische Substanz besser zur Wirkung kommen zu lassen? Welche Bedeutung messen wir den Denkmalen in der historischen Mitte in Berlin zu? Und ist es nicht widersinnig, in unmittelbarer Nachbarschaft die Bauakademie von Schinkel und die Fassade des Berliner Stadtschlosses wieder aufzubauen, gleichzeitig aber die im Original vorhandene Schinkelsche Kirche mit einer maximalen, die zulässigen Grenzen sogar überschreitenden, Grundstücksausnutzung zu umgeben?

In dem Fachgespräch soll gemeinsam die historische Lage des Baugrundstücks angesehen werden. Dafür wird der Architekt Helmut Maier, ein Kenner der Berliner Stadtgeschichte, in die Stadtbaugeschichte des Ortes einführen. Der Investor Bauwert wird durch seine Architekten das Projekt vorstellen. Prof. Paul Kahlfeldt wird eine Bewertung des Projektes aus der Sicht des Ensemble-Denkmalschutzes geben.

Sodann wird das Projekt in Kurzstatements von einer Reihe weiterer bekannter Fachleute diskutiert. Dr. Peter Lemburg aus dem Vorstand des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Berlin (AIV) ist ausgemachter Schinkel-Kenner, ebenso wie Prof. Dr. Ulrich Reinisch von der Berliner Humboldt-Universität. Der Architekt Peter Brenn und die Kunsthistorikerin Christel Heese waren vor und nach 1990 als Denkmalpfleger mit der Friedrichswerderschen Kirche betraut.

Berliner Abgeordnetenhaus, Raum 311, Niederkirchnerstr. 5, 10111 Berlin